Der Umbau des Pächterwohnhauses, Gebäude 138, folgt dem Prinzip des nachhaltigen Weiterbauens. Die bestehende Treppenerschliessung der Pächterwohnung wird erhalten. An der Hofseite entsteht ein neuer Laubengang. Dieser passt sich mit seiner hölzernen Brüstung subtil in den historischen Bestand ein, öffnet das Gebäude zum Hofbereich und kommuniziert zurückhaltend die erfolgte Umnutzung. Das Erdgeschoss mit der ehemaligen Stallungshalle bleibt unangetastet und könnte in Zukunft unabhängig als Festsaal, Markthalle oder für einen erweiterten Hofladen genutzt werden.
Der Laubengang schafft eine neue Erschliessung für die Mitarbeiterwohnung, den Bereich der Praktikantenzimmer und der Administration sowie drei zusätzlicher Apartments, welche flexibel als Ferien- oder Angestelltenwohnungen genutzt werden können. Die Pächter- und die Mitarbeiterwohnung an den Kopfenden verfügen über eine zentrale Wohnhalle, eine separate Essküche und eine grosszügige Eingangszone. Den Bedürfnissen eines landwirtschaftlichen Betriebes entsprechend befindet sich die Garderobe und ein Duschbad direkt am Eingang. Die Mitarbeiterwohnung lässt sich bei Bedarf durch das Zuschalten der beiden angrenzenden Zimmer zu einer 5.5 Zimmer Wohnung vergrössern. Die Gästeapartments sind als Loftwohnungen formuliert, könnten aber auch als typische 2.5 Zimmer Wohnungen ausbildet werden. Eine zusätzliche Belichtung durch Oberlichter im Dachstuhl ist möglich.
Bei Bedarf könnten in der Zukunft einzelne Wohnungen als Maisonettewohnungen in den Dachraum erweitert werden.
Der Umbau folgt den Prinzipien der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Der Bestand wird wo immer möglich erhalten. Eine einfache äussere Erschliessung und die robusten, einfachen Grundrisse nehmen die Struktur des Bestandes auf, erlauben eine hohe Nutzungsflexibilität und moderate Baukosten. Alle Bäder liegen an der Aussenwand, so dass im Erdgeschoss die Steigzonen eine zukünftige Nutzung nicht einschränken.
Es sollen vorwiegend ökologische Materialen verwendet werden, welche den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgen. Die Aussenwände werden von Innen mit Holzwolle gedämmt und mit Lehmplatten verkleidet.
Im Sinne einer langfristigen Nutzung und im Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz soll der Dachraum (Holzbau) von Innen fachgerecht als Teil des neuen Perimeters gedämmt werden. Das Dach eignet sich hervorragend für die Installation einer PV-Anlage.
Umbau Neuhof, Hauptstrasse 138, 4153 Reinach
Planerausschreibung: BKP 291 Planerauftrag Architekt mit Gesamtleitung, Offenes Verfahren I 2022
Auftraggeberin: Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, S&A, Abteilung Hochbau
Architektinnen: Kerstin Valk
Bauleitung: Fischer Jundt Architekten GmbH, Martin Jundt, Basel
Nachhaltigkeit: WE, Timo Wendel, Basel